Im Kleinen ganz groß
Seit ca. 1845 finden sich Nachweise in den alten Unterlagen, dass es in Ehningen eine Lehrbücherei gegeben hat.
Ab dem 19 Jahrhundert wird eine Schülerbücherei mit "neuem" Bestand erwähnt. Damals wurden die Bücher vom Leiter der Schülerbücher passend zu den Schülern ausgesucht.
Aus einem Gemeinderatsprotokoll vom 06. April 1927 (S. 157) geht ervor, dass der Gemeinderat Kenntnis vom Bericht des Hauptlehrers Aichele nimmt und beschließt, einen Betrag von 80 Mark.
Dieses Jahr zählt für uns als Startjahr einer fest in der Gemeinde verankerten Bücherei.
Im 2. Weltkrieg wurden alle unpassendenden Medien verbrannt. Leider auch bei uns.
Im August des 1946 traf bei der Ehninger Gemeindeverwaltung ein Schreiben der "Staatlichen Volksbüchereistelle in Württemberg" (einer Dienststelle des Kulturministeriums Stuttgart) ein, in dem angeordnet wurde, rasch eine Ausscheidung aller beanstandeter Bücher vorzunehmen.
1949 nach dem Krieg wurde die Bücherei in der Fronäckerschule wieder geöffnet. Am 11. Juli1949 betraute der Gemeinderat Hauptlehrer Scheihing mit der Leitung und Organisation der Ortsbücherei Ehningen. Mit kanpp 350 Büchern startet Karl Scheihing damals. Er bekam von der Gemeindeverwaltung den Auftrag, den Bestand von Nazi- und kriegshetzerischen Material zu säubern. Am 15. November 1949 nahm die Ortsbücherei ihre Dienste wieder auf. Im Lehrerzimmer der Fronächerschule fand der Ausleihbetrieb statt. Die Ausleihzeit war einmal wöchentlich eine Stunde.
Ganze 6 Leser ließen sich damals in die Leserliste eintragen.
Im jahr 1959 nur knapp 10 Jahre später, war kein Platz im Schulhaus mehr und die Bücherei zog in den Keller des neuen Rathauses um. Herr Ernst Richter übernahm die Leitung der Bücherei. An seiner Seite seine Frau Gerda. In zwei Räumen fand man nun die Bücherei. Es gab einen Raum für Erwachsenenliteratur und einen Nebenraum für Kinder-und Jugenliteratur. Der Nebenraum wurde später das Notariatszimmer. Erst 1959 wurde das System der Freihandbücherei wie wir es heute kennen eingeführt. Jeder Besucher konnte sich selbstständig Bücher aus den Regalen holen, reinlesen wieder zurückstellen oder ausleihen.
Da unsere Bücherei schon immer einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung und auch im Gemeinderat hatte, "platzte" die Bücherei auch nach 10 Jahren wieder aus allen Nähten und zog 1969 zurück in die Fronäckerschule. In zwei freigewordene Klassenräume. Bis zu seinem Tod im Jahr 1990 waren die Richters das Herz und die Seele der Bücherei hier am Ort. Die Regal füllten sich. Der Zuspruch an unserer Bücherei war so groß, dass die Öffnungszeiten auf 6 Stunden in der Woche angehoben wurden.
Nach seinem Tod übernahm Hannelore Friedl im Mai 1990 die Leitung der Bücherei.
Mit immer mehr Lesern und zunehmend größerem Bestand wurde im März 1998 ein weiterer Öffnungstag mit zusätzlichen 4 Stunden eingeführt und die EDV zog in die Bücherei ein. Ehningen ging schon immer mit der Zeit, obwohl sich die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat im Hinblick auf die hohen Kosten, die Entscheidung ein EDV-System einzufürhen, nicht leicht gemacht haben. Zum 50. Geburtstag gab es auch noch neue Büromöbel und pünktlich zum Jubiläum waren alle Bücher im EDV-System erfasst. Hier gilt unser Dank Frau Lore Friedlich und Roland Kleiser (EDV-Fachfrau/Fachmann Gemeinde Ehningen) die den Prozeß begleitete und Herrn Gemeinderat Manfred Specht, ohne den die Büchererfassung in kurzer Zeit nicht umsetzbar gewesen wäre.
Seit Oktober 1999 werden in unserer Bücherei keine Ausleihkarten mehr gestempelt und alles läuft über das Softwareprogramm Bibliotheca.
Ab 2000 steht auch ein Kunden PC (Opac) zur Verfügung.
Damals lagen die Ausleihzahlen bei 27.000 bei einem Gesamtbestand von 14.200 Büchern und ca. 700 aktiven Lesern. Schon damals war es Frau Friedl ein Hauptanliegen immer möglichst aktuell zu sein und Bestseller so schnell wie möglich im Regal zu haben. Daher wurde immer mehr vor Ort gekauft und nicht mehr alles über die Fachstelle für Bibliothekswesen in Stuttgart.
In der Fronäckerschule war die Bücherei lange Jahre gut untergebracht.
Im Dezember 2006 wird Dominique Hotzy von Hannelore Friedl in die Leitung der Ortsbücherei Ehningen eingeführt.
Zum 60. Geburtstag zog unser Maskottchen "Lehni" in die Bücherei ein. Im Rahmen eines Gewinnspiel durften sich die Kunden einen Namen für die kleine Ente überlegen. Gewonnen hatte der Beitrag -Lehni Lesen in Ehningen-.
Am 24. März 2009 kamen bei der Überlegung, wie das denkmalgeschützen Gebäude Hildrizhauser Straße 6 genutzt werden soll, die Bücherei ins Spiel. Es wurden verschiedene Nutzungkonzepte für das Gebäude erarbeitet und die Idee, der Ortsbücherei Ehningen eine neue Heimat zu geben, nahm mehr und mehr Gestalt an.
Am 26. Januar 2012 fand der Hammerschlag für den Neubau der Bücherei statt. Mit der Eröffnung der Bücherei mussten die Ehningerinnen und Ehninger bis zum 05.Oktober 2015 warten.
Wir sind der Meihnung, dass Warten hat sich gelohnt. Wenn Sie die Bücherei Ehningen noch nicht kennen, kommen Sie gerne während unseren Öffnungszeiten vorbei und lassen Sie sich von unserer großartigen kleinen Bücherei bezaubern.